
Viele Patienten erhalten in der Palliativversorgung Schmerzmittel, was in Anbetracht der häufigen Schmerzen sinnvoll ist. Doch oft wird auch bei älteren Menschen Medikamente gegen Erkrankungen wie hohen Cholesterinspiegel oder Osteoporose verschrieben, die in der Endphase nicht notwendig sind. Warum werden solche Medikamente weiterhin verschrieben, obwohl sie letztlich wenig zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen? Forschung zeigt, dass unnötige Medikation nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich sein kann. Medikamente gegen Krebs, Demenz oder selbst Vitamine werden häufig ohne klare Vorteile verschrieben, was den Verbesserungsspielraum aufzeigt.
Das Festhalten an unnötigen Medikation kann schädliche Nebenwirkungen haben. Häufig bleiben bei älteren Patienten die positiven Effekte bestimmter Medikamente aus, während die unerwünschten Wirkungen fortbestehen. Die Anhäufung dieser Verschreibungen könnte auf den Gewohnheiten der behandelnden Ärzte basieren. Oft verlassen sich Mediziner auf etablierte Abläufe, um eine Unterbehandlung zu vermeiden. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob diese Vorgehensweisen noch den besten Ansprüchen an die Palliativversorgung gerecht werden.
Eine sorgfältige Anpassung des Medikamentenbedarfs an die Bedürfnisse eines Patienten ist der Schlüssel zu besserer Versorgung. Das bedeutet, wir müssen überladene Medikamentenlisten aufräumen und nur die Mittel beibehalten, die tatsächlich einen Mehrwert bieten. Eine regelmäßige Überprüfung und Evaluation des Medikamentengebrauchs ist unerlässlich, um auf Veränderungen im Gesundheitszustand oder neue Erkenntnisse angemessen zu reagieren. Insbesondere bei älteren Menschen, auch bei schwerkranken, ist es oft sinnvoll, in der Endphase nach Alternativen zu suchen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Frage, wie wir das Medikation-Management in der Palliativversorgung verbessern können, ist essenziell. Es gibt starke Argumente dafür, vorsichtiger mit neuen medikamentösen Strukturen umzugehen, besonders wenn die Lebenserwartung ungewiss ist. Zweifelhaft wirksame Medikamente sollten vermieden werden. Ein Achssatz könnte sein, dass weniger oft mehr ist, wenn es darum geht, die medikamentöse Versorgung in der Palliativbehandlung zu gestalten. Eine bewusste, regelmäßige Evaluation der Medikationslisten kann die medizinische Versorgung entscheidend verbessern, damit Patienten ein würdiges und qualitativ hochwertiges Leben bis zum Ende führen können.
Gesundheitsfachkräfte können eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Verschreibung unnötiger Medikamente zu reduzieren. Sie sollten als Wegweiser in Entscheidungsprozesse einfließen, die die Patienten betreffen. Diese ganzheitliche Sichtweise erfordert, dass Fachkräfte die Situation mit ihrer Erfahrung beurteilen und nicht nur die Diagnose, sondern auch den Menschen hinter der Krankheit in den Mittelpunkt stellen. Eine enge Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Versorgungskette kann als Katalysator für Verbesserungen fungieren, wobei verschiedene Disziplinen ihre Kräfte bündeln, um gründliche und individualisierte Behandlungspläne zu erstellen.
Der Austausch über Palliativmedizin ist wichtig. Welche Medikamente sind in der letzten Lebensphase wirklich notwendig? Diese Frage steht im Zentrum eines größeren Gesundheitsdebatte. Es braucht einen offenen Dialog, der Raum für Unterschiede und Fortschritt zulässt. Indem wir neue Erkenntnisse und Technologien nutzen, können wir unterentwickelte Bereiche in der Palliativversorgung verbessern. Eine wirksame palliativmedizinische Praxis sollte über das bloße Lindern von Symptomen hinausgehen und sich den komplexen Herausforderungen widmen, um die medizinische Unterstützung zu bieten, die tatsächlich einen Mehrwert bietet.
Palliativmedizin eröffnet Raum für ein besseres und würdevolles Lebensende. Durch eine bewusste, fachübergreifende Betrachtung und ständiges Lernen kann die medizinische Versorgung nachhaltig verbessert werden. Letztendlich geht es darum, Wege zu finden, die das Wohlbefinden der Menschen bis zum letzten Atemzug in den Vordergrund stellen.
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