Die Nachfrage nach Edelsteinen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Während dieser Trend wächst, bleibt jedoch die Herkunft der Steine oft im Dunkeln. Viele Webshops können nicht einmal angeben, aus welchen Ländern ihr Rosenquarz stammt, geschweige denn unter welchen Bedingungen er abgebaut wird. Die Industrie ist kaum reguliert, was bedeutet, dass Verbraucher keine Einsicht in die Arbeitsbedingungen hinter den von ihnen gekauften Edelsteinen haben.
Rosenquarz wird vor allem in Ländern wie Madagaskar, der Demokratischen Republik Kongo und Afghanistan abgebaut. Nach dem Abbau wird der Stein in Ländern wie China und Indien weiterverarbeitet, bevor er über Großhändler in europäische Onlineshops gelangt. Durch diese lange Lieferkette bleibt oft unklar, unter welchen Bedingungen die Steine gewonnen wurden.
Um mehr über die realen Bedingungen zu erfahren, reiste Fons Hendriks nach Madagaskar, einem der ärmsten Länder der Welt und einem Hauptlieferanten von Rosenquarz. Was er dort entdeckte, ist alarmierend. Ganze Familien, einschließlich kleiner Kinder, sind an der Gewinnung des Edelsteins beteiligt. Eltern arbeiten ohne Schutzausrüstung tief unter der Erde, wo das Risiko von Einstürzen ständig vorhanden ist. Draußen werkeln Kinder an der Zerkleinerung und Reinigung der Rosenquarzbrocken.
Die Löhne in der Branche sind absurd niedrig. Bergleute verdienen etwa 10 Cent pro Kilogramm Rosenquarz. Im Gegensatz dazu wird in Deutschland ein kleines Stück von 70 Gramm für 18 Euro verkauft. Das bedeutet, dass 1 Kilogramm Rosenquarz in Europa rund 250 Euro einbringt, während die Arbeiter kaum genug zum Überleben verdienen.
Auch in den Werkstätten, in denen der Rosenquarz weiterverarbeitet wird, sind die Bedingungen alarmierend. Die Arbeiter sind in staubigen Räumen ohne jeglichen Schutz beschäftigt. Ihre Arbeitstage erstrecken sich über 8 Stunden, 6 Tage die Woche, und sie verdienen durchschnittlich lediglich 3 Euro pro Tag.
Kristina Ullrich von der Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes bezeichnet diese Situation als inakzeptabel. “Die Menschen arbeiten unter erbärmlichen Bedingungen und verdienen kaum genug, um zu überleben”, erklärt sie. “Ein akzeptables Einkommen ist ein Menschenrecht. Jeder hat das Recht auf faire Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Die Realität in diesen Minen zeigt, dass dies völlig ignoriert wird.”
Terre des Hommes fordert die Politik und die Wirtschaft auf, aktiv zu werden. “In Europa wird dieser Stein letztendlich verkauft. Es ist die Verantwortung der europäischen Regierungen, Gesetze zu erlassen, die Kinderarbeit und Ausbeutung bekämpfen”, so Ullrich weiter.
Die Beliebtheit von Rosenquarz wächst, doch der wahre Preis wird von den Menschen bezahlt, die ihn aus der Erde holen. Es ist höchste Zeit, dass mehr Bewusstsein und Regelungen geschaffen werden, um diese Missstände zu bekämpfen. Als bewusste Verbraucher sollten wir uns der Schattenseiten der Dinge, die wir lieben, bewusst sein.
Wenn Sie das nächste Mal den Rosenquarz in die Hand nehmen oder über dessen Vorteile lesen, denken Sie an die Menschen, die in der Kette stecken. Setzen wir uns gemeinsam für mehr Transparenz und Fairness in der Edelsteinindustrie ein. Nur so können wir sicherstellen, dass die Menschen, die diese Schönheiten herstellen, nicht unter Bedrückung leiden müssen, um unseren Wunsch nach Schmuck und Trost zu erfüllen. Ihre Stimme zählt, setzen Sie ein Zeichen für Gerechtigkeit!
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