
Sonnencremes schützen die Haut vor schädlicher UV-Strahlung mittels spezieller Filter. Diese Filter sorgen dafür, dass UV-Strahlen weniger Schäden anrichten. Dadurch wird das Risiko von Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs verringert. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Sonnenfiltern: chemische und mineralische. Chemische Filter absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in Wärme um. Dagegen reflektieren mineralische Filter, wie Zinkoxid und Titandioxid, die Strahlung, als wäre die Haut ein Spiegel.
Beide Filterarten finden weltweit Verwendung. Chemische Filter ziehen schneller in die Haut ein und hinterlassen keine weiße Schicht, was viele Menschen als angenehm empfinden. Mineralische Filter bleiben eher auf der Haut und sind oft beliebter bei Menschen mit empfindlicher Haut oder Kleinkindern, da sie als sanfter gelten.
Eine der bekanntesten mineralischen Komponenten ist Zinkoxid. Dennoch steht diese Substanz zunehmend in der Kritik, insbesondere weil manche Varianten Nanopartikel enthalten. Diese winzigen Teilchen könnten laut Kritikern möglicherweise in die Haut eindringen und damit in den Körper gelangen. Online wird vermutet, dass dies Zellschäden verursacht, Krebs auslösen kann oder Hormone beeinflusst. Besonders Sonnencremes mit nano-Zinkoxid werden häufig negativ thematisiert.
Die Dermatologin Marlies Wakkee vom Erasmus MC äußert Bedenken hinsichtlich der negativen Berichterstattung. Ihrer Meinung nach überwacht die Europäische Union die Sicherheit von Sonnenmitteln sehr genau. Hierbei wird festgestellt, welche UV-Filter als sicher gelten und in welchen Mengen sie verwendet werden dürfen. Studien zeigen, dass Nanopartikel in Sonnencremes kaum durch die Haut eindringen können. Folglich kommt die Europäische Kommission zu dem Schluss, dass diese Produkte sicher sind.
Wakkee betont, dass unbestritten ist, dass ein Sonnenbrand weitaus gefährlicher ist als die möglichen Risiken von Sonnencreme. Daher ist ein ausreichender Sonnenschutz überaus wichtig. Dies umfasst jedoch mehr als nur das Auftragen von Sonnencreme. Das Tragen von schützender Kleidung und das Verweilen im Schatten sind ebenfalls wesentliche Maßnahmen zum Schutz der Haut.
Warum haben viele Menschen dennoch Angst vor Sonnencreme? Laut Wakkee liegt es daran, dass immer mehr Menschen darauf achten, was sie ihrem Körper zuführen und was sie auf ihre Haut auftragen. Häufig gibt es online Verwirrung über Ursache und Wirkung. So wird manchmal behauptet, Sonnencreme verursache Hautkrebs. In Wirklichkeit sind es häufig Menschen, die sich häufig eincremen, weil sie viel Zeit in der Sonne verbringen. Sie fühlen sich durch das Eincremen geschützt und halten sich länger in der Sonne auf, was das Risiko für Hautkrebs erhöht. Das Problem liegt also im Verhalten, nicht in der Creme selbst.
In Europa gibt es viele Sonnencremes mit Zinkoxid, die als „non-nano“ deklariert sind. Das bedeutet, dass die Partikel groß genug sind, um auf der Haut zu bleiben und nicht einzudringen. Diese Produkte hinterlassen häufig eine weiße Schicht, sodass sofort erkenntlich ist, wo sie aufgetragen wurden. Allerdings finden das nicht alle ansprechend, weshalb Hersteller auch nano-Varianten entwickelt haben, die transparenter sind und oft einen höheren Lichtschutzfaktor bieten, jedoch Sorgen auslösen.
Große Studien haben gezeigt, dass Nanopartikel von Zinkoxid und Titandioxid nicht in die lebenden Hautschichten gelangen, sondern nur an der Oberfläche verbleiben. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass sie schädlich für Hautzellen sind, selbst nicht bei empfindlicher Haut. Anders sieht es bei Sonnenbrandsprays aus. Hier bestehen Befürchtungen, da Nanopartikel in der Luft verweilen und eingeatmet werden können. Die Lunge ist für solche kleinen Partikel empfindlicher als die Haut, weshalb Sprays mit Nanopartikeln innerhalb der EU verboten sind.
Auch chemische Filter stehen in der Kritik. Einige, wie Oxybenzon und Octinoxat, ziehen leichter in die Haut ein und wandeln UV-Strahlung in Wärme um. Diese wurden häufig in Sonnencremes in den 90er und 2000er Jahren verwendet, weil sie kostengünstig und wirksam sind und keine weiße Schicht hinterlassen. Seit 2015 gibt es jedoch Bedenken hinsichtlich möglicher hormoneller Auswirkungen und Umweltschäden. Viele Hersteller sind daher auf sanftere Alternativen umgestiegen.
Wakkee erklärt, dass die Bedenken bezüglich hormoneller Störungen vor allem aus Versuchen mit schwangeren Mäusen stammen, bei denen die Substanz über das Futter verabreicht wurde. Bei Menschen wurde jedoch nie nachgewiesen, dass diese Filter gesundheitsschädlich sind. Hautkrebs gehört weltweit zu den am schnellsten wachsenden Krebsarten. Dermatologen raten daher, die Haut gut zu schützen. Sonnencreme mit mindestens SPF 30 ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Risikominderung.
Allerdings ist es wichtig, auch andere Maßnahmen zu ergreifen, etwa die direkte Sonne zwischen 12:00 und 15:00 Uhr zu meiden, einen Hut zu tragen und regelmäßig nachzucremen, besonders nach dem Schwimmen oder Schwitzen. Wenn Sie sich dennoch Sorgen machen, sind Hersteller innerhalb der EU verpflichtet, auf dem Etikett anzugeben, wenn ein Inhaltsstoff mehr als zur Hälfte aus Nanopartikeln besteht. Dies erkennen Sie an dem Zusatz „(nano)“ hinter dem Namen, beispielsweise „Zinc Oxide (nano)“.
Ein weiterer Ratschlag ist, beim Kauf von Sonnencreme aus dem Ausland besonders vorsichtig zu sein, da dort ggf. keine Kennzeichnungspflicht hinsichtlich der Nanostruktur gilt. Experten empfehlen, einige wichtige Hinweise zu beachten: Tragen Sie ausreichend auf; die meisten Menschen verwenden zu wenig Creme, was die angestrebte SPF nicht erreicht. Wiederholen Sie die Anwendung regelmäßig, mindestens alle zwei Stunden, und häufiger nach dem Schwimmen oder Schwitzen. Achten Sie darauf, auch schwierig erreichbare Stellen wie Ohren, Nacken und Füße nicht zu vergessen. Wählen Sie zudem ein Produkt mit breitem Spektrum, um sowohl vor UVA- als auch UVB-Strahlung geschützt zu sein.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Sonnencreme kein kompletter Schutz ist. Auch mit einem hohen Lichtschutzfaktor können Sie verbrennen, wenn Sie zu lange in der Sonne bleiben. Sonnencreme ist daher immer Teil eines umfassenden Schutzkonzepts. Denken Sie daran, dass Ihr Hautschutz stets Priorität haben sollte, denn nur so bleiben Sie gut geschützt und gesund. Genießen Sie die Sonne, aber tun Sie es sicher und verantwortungsvoll!
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