Für Lies beginnt der Tag in der Küche mit einem Glas Hafermilch für ihre Tochter. „Mama, warum trinken wir keine Kuhmilch?“ fragt die Sechsjährige neugierig. Lies zuckt mit den Schultern und antwortet: „Weil Kuhmilch für Kälber und nicht für Menschen gedacht ist.” Diese Grundüberzeugung prägt ihren Alltag. Sie sieht ihre Kinder nicht nur als Aufwachsende, sondern als künftige Bewahrer der Werte von Tierschutz und Umweltschutz.
Die Entscheidung, vegan zu leben, trat für Lies nicht über Nacht ein. Die Keimzelle ihrer Überzeugung entstand durch eine Dokumentation über die Milchindustrie, die tiefgreifende Emotionen in ihr weckte. „Ich wusste einfach nicht besser. Milch wurde als gesundes Lebensmittel angeboten, bis ich die dunklen Seiten der Industrie sah.“ Ihre Überzeugung ist fest: tierische Produkte haben nichts in ihrer Küche zu suchen.
Vor der Geburt ihres ersten Kindes sah sich Lies mit den Argumenten ihrer Umgebung konfrontiert. „Kinder brauchen Milch, das ist doch klar!“, hörte sie häufig. Doch Lies ließ sich nicht entmutigen. Sie konsultierte Fachliteratur und sprach mit Ernährungswissenschaftlern, die ihr bestätigten, dass pflanzliche Alternativen absolut ausreichend sind, um gesund aufzuwachsen.
Als ihr ältester Sohn in die Schule kam, standen Lies und ihr Sohn vor neuen Herausforderungen. Die Schule bot Milch an, was für Lies nicht akzeptabel war. „Warum kann er nicht einfach mitmachen?“ war eine häufige Frage. Diese Vorurteile waren schwierig zu bewältigen. Der Junge wurde manchmal sogar gehänselt, als Kinder ihn fragten, warum er keine Milch trinkt.
Um das zu erklären, setzte sich Lies mit ihm zusammen. Sie besprachen, dass einige Gewohnheiten nicht hinterfragt werden und dass es nicht schlimm ist, anders zu sein. Gemeinsam entdeckten sie Bücher und Filme über Tierschutz, um sein Bewusstsein zu stärken. Mit der Zeit wuchs sein Selbstbewusstsein und er begann, seine Überzeugung selbstbewusst zu vertreten.
Familienfeste und Kindergeburtstage stellten Lies vor zusätzliche Herausforderungen. „Mein Vater kann nicht verstehen, dass seine Enkel keine Milchprodukte konsumieren.“ Oft fühlte sich Lies wie die „schwierige Mutter“. Um den anderen das Leben einfacher zu machen, bereitete sie vegane Snacks vor, die bei den Kindern gut ankamen.
Immer wieder trifft Lies auf Vorurteile und Unverständnis. Eine Mutter entgegnete ihr einmal: „Milch ist gut für die Knochen! Was machst du mit deinen Kindern?“ „Calcium gibt es auch in Pflanzen!“, erklärt sie dann geduldig. Lies bleibt ruhig und versucht, fundierte Informationen zu liefern.
Mit den Jahren haben Lies’ Kinder begonnen, ihre eigenen Meinungen zu entwickeln. Es ist ihr wichtig, dass sie eigenständig denken und Entscheidungen treffen. Ihr zwölfjähriger Sohn äußerte neulich: „Mama, wenn ich groß bin, werde ich auch vegan sein, aber vielleicht probiere ich mal etwas anderes.“ Lies reagierte Gelassen. „Es ist deine Entscheidung, ich vertraue darauf, dass du das tust, was sich gut anfühlt.“
Die Zukunft sieht Lies optimistisch. „Immer mehr Menschen erkennen, dass Milch nicht nötig ist.“ Supermärkte bieten zahlreiche pflanzliche Alternativen an und die junge Generation ist offener für Veränderungen. Ihre Hoffnung ist, dass ihre Kinder in einer Welt aufwachsen, in der pflanzliche Ernährung normal ist und niemand mehr verwundert auf ihre Hafermilch statt Kuhmilch schaut.
„Ko Milch ist für Kälber! Nicht für Menschen.“ Dieser einfache Satz ist die zentrale Botschaft, die Lies ihren Kindern und anderen vermittelt. Eine klare und bewusste Wahl, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie in die Zukunft führt.
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